Kunstturnen weiblich

Das weibliche Kunstturnen ist das perfekte Zusammenspiel aus individueller Gestaltungsfreiheit der sportlichen Technik und dem persönlichen Ausdruck. Es erfordert artistische und ästhetische Höchstleistungen und braucht dabei eine große Selbstdisziplin sowie Mut und einen starken Willen.

Gute Kunstturnerinnen zeichnen sich besonders durch eine große Vielzahl an motorischen Fertigkeiten, Kraft, Schnelligkeit, Beweglichkeit sowie koordinative Fähigkeiten aus. Diese Fertigkeiten werden bei den Kunstturnerinnen an den vier olympischen Turngeräten Sprung, Stufenbarren, Schwebebalken und Boden eingesetzt.

Das Mindestalter für eine Teilnahme an Welt- und Europameisterschaften beträgt 16 Jahre und ermöglicht den Aktiven damit, die Persönlichkeit und Individualität heraus zu streichen.

Sprung

Seit dem Jahr 2001 ist das Sprunggerät bei den Kunstturnbewerben ein Tisch (erfunden wurde dieser vom Österreicher Mag. Helmut Hödlmoser), der 125cm hoch, 95cm breit und 120cm breit ist. Der Sprung beginnt mit einem dynamischen Anlauf von maximal 25m Länge und einem explosiven Absprung vom federnden Sprungbrett.

Alle Sprünge erfolgen über die Handstandphase und einem Abdruck von beiden Händen und haben je nach Anzahl an Salto- und Schraubbewegungen verschiedene Schwierigkeitswerte.

Stufenbarren

Der Stufenbarren ist eines der spektakulärsten Geräte des weiblichen Kunstturnens und erfordert nicht nur ein hohes Ausmaß an Kraft, sondern auch Konzentration, Mut, Koordinationsvermögen und sekundenbruchteilgenaues Timing.

Der untere Holm hat eine Höhe von 1,65m, der obere Holm 2,45m. Der Abstand zwischen den Holmen kann bis zu 1,80m sein.

Das Turnen am Stufenbarren unterscheidet sich heute kaum mehr von dem der Männer am Reck. Im Laufe der letzten Jahre wurden die beiden Holme immer elastischer und haben nun einen kreisrunden Durchmesser. Eine optimale Übung beinhaltet eine Kombination aus verschiedenen Elementen, wie Flugelementen, Drehungen und Bewegungen über, unter und zwischen den Holmen.     

Schwebebalken

Der Schwebebalken ist 5 m lang und 10 cm schmal. Die wichtigsten Komponenten für das Turnen an diesem Gerät sind eine gut entwickelte Balance und Konzentrationsvermögen.

Eine Übung beinhaltet akrobatische und gymnastische Elemente und Serien mit harmonischen Verbindungen und dauert bis zu 90 sek.

Boden

Neben Abwechslung zwischen schwierigen akrobatischen Elementen und gymnastisch-tänzerischen Elementen spielt am Boden auch die Harmonie zwischen der Bewegung und der Musik eine wichtige Rolle.

Die Übung sollte einen hohen künstlerischen Wert haben; die Choreographie sollte dem Charakter der Musik und dem Typ der Turnerin entsprechen. Die Dauer der Übung darf 90 sec. nicht überschreiten.

Die Fläche hat eine Abmessung von 12×12 m und besteht aus einer Unterkonstruktion mit einem Sicherheitsfedersystem und einer Auflagefläche von Spezialschaumrollmatten mit Nadelflies-Abdeckung.

Bewertung

Als Kampfrichter/innen können bei internationalen Wettkämpfen sowohl Damen als auch Herren eingesetzt werden, die eine schwierige Prüfung nach internationaler Norm bestanden haben und daher ein hohes Maß an Fachkenntnis besitzen.

Die frühere „Traumnote 10“ als Höchstmaß ist bereits seit 2006 Vergangenheit. Die Kürnoten sind nun nach oben offen. Der Ausführung wird nun im Verhältnis zur Schwierigkeit deutlich mehr Bedeutung zuerkannt. Die Note setzt sich jetzt aus dem Übungsinhaltswert, der D-Note (Difficulty) und dem Ausführungswert, der E-Note (Execution) zusammen. Die Summe der beiden ergibt die Endnote.